Mikrobeben, Grundwasserverseuchung und Anlagebetrug: Riskante Tiefengeothermie

Geothermiebohrung Insheim am 23.7.2009 in den Weinbergen. Aus dem Bohrloch strömt Dampf und heißes salzhaltiges Wasser

Geothermiebohrung Insheim am 23.7.2009 in den Weinbergen. Aus dem Bohrloch strömt Dampf und heißes salzhaltiges Wasser, (C) Claus Ableiter, Wikipedia, CC3.0

Geothermie bietet große Chancen für eine klimaschonende Energieverorgung. Aber – wie soll es anders sein – auch diese nicht ohne Risiken!

Der SWR hat hierzu eine interessante Dokumentation erstellt und schreibt: Es hört sich so einfach an: die Wärme aus der Erde nutzen und Energie daraus gewinnen. Doch das Geothermiekraftwerk in Landau war bisher ein Schuss in den Ofen. Gerade mal drei Megawatt leistet das Kraftwerk – so viel wie ein einziges Windrad. Dafür verursachte es im Betrieb Erdbeben, verseuchte das Grundwasser mit Schwermetallen und richtete Schäden an Häusern und Straßen der pfälzischen Stadt an. Nun soll das in der Folge stillgelegte Kraftwerk wieder aktiviert werden. Auch das in der Nähe befindliche Geothermie-Kraftwerk in Insheim hatte ähnliche Probleme, ist weiter in Betrieb. Gegen weitere in der Pfalz geplante Kraftwerke regt sich Widerstand.

Auch in der Schweiz wurden unangenehme Erfahrungen gemacht. Gerade wurde in Basel damit begonnen, ein seit 2011 verschlossene Geothermie-Bohrloch zu öffnen und stufenweise Druck abzubauen. Der Schweizerische Erdbebendienst informiert nüchtern und durchaus geothermiefreundlich über diese induzierten Mikrobeben: In Basel löste unter hohem Druck in den Untergrund eingepresstes Wasser im Jahr 2006 ein Erdbeben mit einer Magnitude von 3.4 aus. 2013 ereignete sich bei St. Gallen ein Magnitude 3.5 Beben. Auch beim Geothermie-Kraftswerk in Insheim in der Nähe vom oben erwähnten stillgelegten Kraftwerk bei Landau wurde auch diesem Jahr am 6. März wieder ein Mikrobeben registriert.

Und natürlich gibt es auch bei Geothermieprojekten Abzocker, die Anleger um ihr Geld bringen So sollte zum Beispiel mit Anlegergeldern der SAM AG ein Geothermiewerk im oberbayerischen Kirchweidach gebaut werden. Daraus wurde nichts, wie aus vielen anderen Projekten dieses Geldsammelunternehmen mit verzweigten Gesellschaften in der Schweiz bis hin nach Panama. der Umfang der Abzocke bei Geothermieprojekten überrascht jedoch schon und das ZDF hat daher vor kurzem über dieseBetrugsgeschichte eine umfangreiche Dokumentation erstellt (s. auch FG-Gruppe). Eine Analystin des Handelsblatt warnte schon 2012 vor den riskanten Geschäften mit der Geothermie.

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