Nicht nur, dass 2018 ist mit einem Rekord beim Ökostrom gestartet ist, wie der Thinktank „Agora Energiewende“ errechnete – zeitweise kamen am 1. Januar 95 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien – 2017 produzierten Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen rund 154 Milliarden Kilowattstunden Strom, ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Damit hat die Produktion klimafreundlichen Ökostroms in Deutschland hat ein neues Allzeithoch erreicht.
Und dies hat nicht der ökostromfreundliche Thinktank, sondern der Energiekonzerns Eon berechnet. Und dabei sind nicht einmal Biomasse-Anlagen eingerechnet, die weitere 38 Milliarden Kilowattstunden erzeugten, wie das Handelsblatt eine Meldung des Unternehmen am Mittwoch zitiert.
Die Zahlen für 2017 der AG Energiebilanzen liegen noch nicht vor, aber die letzten Quartalszahlen haben diesen Rekord schon vermuten lassen. Wie auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kurz vor Weihnachten bereits mitgeteilt hatte, stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung stieg 2017 auf ein Drittel. Gleichzeitig legte der Stromverbrauch in Deutschland 2017 um knapp ein Prozent zu, der Erdgasverbrauch um gut fünf Prozent, wie der BDEW schätzt.
Die erneuerbaren Energien sind naturgemäß sehr vom Wetter abhängig und unterliegen daher starken saisonalen Schwankungen. Sowohl der September als auch der Dezember waren stürmisch, so dass Windräder in diesen beiden Monaten den Großteil des Ökostroms von jeweils um die 16 Milliarden Kilowattstunden erzeugten.
„Der Rekord ist ein schönes Zeichen dafür, dass wir bei der Energiewende vorankommen. Fast vollständig aus erneuerbaren Energien – für wenige Stunden zwar, aber immerhin: das ist ein gutes Zeichen“, sagt Agora-Geschäftsführer Patrick Graichen dem ZDF. Der Rekord am 1. Januar hatte verschiedene Gründe: vor allem starker Wind, dazu für wenige Stunden auch etwas Solarstrom. Wie immer an Feiertagen war zudem der Stromverbrauch etwas geringer.
Und noch etwas ist bezeichnend: Gut 60 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) verkaufte die Bundesrepublik im vergangenen Jahr per Saldo ins Ausland. U.a. profitierten die Schweiz und Frankreich vom deutschen Ökostrom, da dort immer öfter alte marode Kernkraftwerke abgeschaltet werden müssen. Die wirtschaftlichen Fakten stehen im eklatanten Gegensatz zur Kritik insbesondere von Windkraftgegnern, die Unwirtschaftlichkeit der WEA betonen. Denn für die Kraftwerksbetreiber war das ein gutes Geschäft. Sie nahmen unterm Strich rund 1,4 Milliarden Euro ein. Exporteinnahmen von 3,3 Milliarden Euro standen dabei Importkosten von 1,9 Milliarden gegenüber.