Siemens baut Stellen und Chancen zur Energiewende ab

Vor gut zehn Jahren hat Siemens erklärt massiv in die Erneuerbaren Energien zu investieren und u.a. sich mit dem Kauf der Windkrafthersteller Bonus Energy A/S  in Dänemark und AN Windenergie GmbH in Bremen Knowhow eingekauft, wie schon zuvor bei der Herstellung von Photovoltaikmodulen. Doch dann ab Ende 2012 versuchte Siemens die Solarsparte abzustoßen, weil die Gewinnmarge für die Eigner nicht ausreichte, die Konkurrenz in China massiv subventioniert wurde und Europa seine Unternehmen hiervor nicht schützte. Siemens schloss Mitte 2013 seine Solarenergiesparte und beendet die Bemühungen um den Verkauf des nun unrentablen Geschäfts nach siebenmonatiger Suche.

Dennoch hatte vor gut fünf Jahren der Konzern dann 30 Milliarden Euro, mithin 40 Prozent des gesamten Konzernumsatzes  mit „grünen“ Produkten erzielt. Dazu gehören für Siemens Anlagen für die Energieerzeugung wie Gasturbinen und das Geschäft mit Stromleitungen. Das Produktprogramm umfasst außerdem Züge, ressourcenschonende Industrieanlagen, stromsparende Beleuchtung und eben Windkraft. Bis 2014 sollten 40 Milliarden Euro in dieser Sparte umgesetzt werden.

Im April 2017 wurde die Fusion von Siemens Windpower des viertgrößten mit der spanischen Gamesa, dem fünftgrößten Windturbinenhersteller der Welt. Ziel ist es Siemens-Gamesa zum weltgrößten Windturbinenhersteller zu machen. Wind- und Gasturbinen sind für Siemens ein wichtiges, derzeit aber auch heftig schwankendes Geschäft. So kämpft die Kraftwerks-Sparte Power & Gas seit längerem mit strukturellen Veränderungen. Die Nachfrage nach großen Gasturbinen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen und die Preise eingebrochen.

Wenn in den nächsten Jahren insbesondere in Europa Braun- und Steinkohlekraftwerke stillgelegt werden, sind Gaskraftwerke mit ihren halb so großem CO2-Ausstoß die wichtigste Brückentechnologie zu den Erneuerbaren Energien. Der Vorstand rechnet auch fest damit, dass der Weltmarkt für große Gasturbinen fortbesteht. Doch mit dem Abbau von weltweit 6.900 Stellen ist es fraglich, ob Siemens auf eine ansteigende Nachfrage schnell genug reagieren kann.

SPD-Chef Schulz schimpft auf Siemens, doch im SPD-Programm findet sich kein Wort dazu, dass Braun- und Steinkohlekraftwerke stillgelegt werden, um die Energiewende und die Klimaziele zu schaffen. So sind es nur wohlfeile, gewerkschaftsfreundliche Töne ohne inhaltliche Positionierung.

Dazu Quer vom BR: „Der arme Siemens Chef Joe Käser musst sich heftige Kritik dafür anhören, dass Siemens 6900 Stellen abbaut. Dabei sind doch ganz andere Schuld, wie er in einer Stellungnahme erklärt.“

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