Umfassendes Klimaschutzkonzept des Landkreises Marburg-Biedenkopf stellt wichtige Planungsgrundlage für die Zukunft dar

Datenermittlung und deren Auswertung erlaubt strategische Ausrichtung auf dem Weg zur Energiewende

Marburg-Biedenkopf – Als wichtige und wissenschaftlich fundierte Planungsgrundlage hat Landrat Robert Fischbach das Klimaschutzkonzept für den Landkreis Marburg-Biedenkopf bezeichnet. Bei einer Veranstaltung im Marburger Landratsamt am Montagabend stellte der Kreis erste Ergebnisse und Eckdaten des Konzepts vor.

Das Kompetenznetzwerk für dezentrale Energietechnologie (deENet e.V.) aus Kassel wurde als Dienstleister vor einem Jahr damit beauftragt, das Klimaschutzkonzept zu erstellen. Unterstützung erhielt der Kreis dabei durch Fördermittel aus der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung. Die Untersuchungen von deENet weisen dem Landkreis Marburg-Biedenkopf innerhalb Deutschlands eine Vorreiterrolle auf dem Weg zur Energiewende zu. Dies stellten Lioba Kucharczak, Patrick Ehmann und Dr. Peter Moser von deENet e.V. in ihren Vorträgen zum Klimaschutzkonzept heraus.

„Mit dem vorliegenden Klimaschutzkonzept ist nun eine fundierte Grundlage worden. Diese dient der strategischen Entwicklung des Landkreises zur Erreichung de100-Prozent-Ziels und trägt zur konzeptionellen Gestaltung der gewünschten Energiewende bei“, stellte Landrat Robert Fischbach bei der Vorstellung der Eckdaten fest. „Das Klimaschutzkonzept ist außerdem ein wichtiges Fundament für Entwicklungen in der Region und bietet viele Anregungen für Klimaschutzaktivitäten von Kommunen, Unternehmen und Privaten“, ergänzte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern.

Bereits im Jahr 2006 wurden im Landkreis Marburg-Biedenkopf die Zeichen der Zeit erkannt und die Themen Klimaschutz und Erneuerbare Energien in den Fokus gerückt. 2007 wurde dann mit breiter politischer Unterstützung das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2040 alle Energie, die im Landkreis benötigt wird, auch regional aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Die Ziele: Klimaschutz, Unabhängigkeit von fossilen und atomaren Energieträgern und damit die bislang für Energieeinkäufe aufgebrachte Wirtschaftskraft in der Region bündeln.

Für das Klimaschutzkonzept sind jetzt erstmals umfassende Datenrecherchen erfolgt. Das Konzept stellt dadurch die Potenziale bei den erneuerbaren Energiequellen sowie deren Entwicklung und die zur Erreichung des 100-Prozent-Ziels notwendigen Wegmarken und Maßnahmen dar. Wichtige Inhalte sind daher die Erstellung von Energie- und CO2-Bilanzen sowie die Aufstellung eines umfangreichen Maßnahmenkataloges.

„Aktivitäten bündeln“

Die einzelnen Elemente des Konzeptes sollen damit wesentlich dazu beitragen:

• die Quellen klimaschädlicher Emissionen im Landkreis zu erkennen und durch Effizienzmaßnahmen zu reduzieren,

• fossile Energieträger wie Gas oder Öl zu ersetzen und ihren Einsatz zu vermindern,

• einen Plan zur Erreichung der zu entwickelnden CO2-Minderungsziele aufzustellen und

• die Entwicklung des Landkreises und die Lebensqualität der Menschen innerhalb eines klimaneutralen und nachhaltigen Entwicklungspfades zu ermöglichen.

Das Klimaschutzkonzept baut dabei die bestehenden Stärken weiter aus.

„Für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes wird es notwendig sein, die bestehenden Kompetenzen, aber auch die im Landkreis bestehenden Einzelaktivitäten, zu bündeln und zu koordinieren. Gleichzeitig kann mit dem Klimaschutzkonzept das Bewusstsein über die Chancen kommunaler Klimapartnerschaften gestärkt werden“, stellte Landrat Fischbach fest.

Eine Zusammenfassung des Klimaschutzkonzeptes kann im Internet unter www.regio-energie.org nachgelesen werden.

Zahlen, Daten, Fakten (Beispiele):

Energiebedarf im Landkreis Marburg-Biedenkopf im Erfassungszeitraum 2009:

Strom:                        1,6 Mio. MWh (Megawattstunden)

Wärme:                      4,1 Mio. MWh

CO2-Bilanz pro Einwohner: 8,78 Tonnen CO 2/Jahr – bezogen auf 2009

Den größten Energieverbrauch und damit auch die höchste CO2-Ausstoß hat die Wirtschaft (Anteil: 39 Prozent), gefolgt von den Haushalten (35 Prozent) und dem Verkehr: 26 Prozent.

Ergebnis:

Bei der Reduzierung von Energiebedarf und CO2-Ausstoß sollte ein besonderes Augenmerk auf Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen im Bereich der Wirtschaft liegen

Stromverbrauch 2009 im Landkreis Marbrug-Biedenkopf:

= 1.615.339 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a).

Potenzial für Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen:

–          Windkraft:                              1.161.270 MWh/a

–          Solarenergie:                           692.288 MWh/a

–          Bioenergie:                                    3.194 MWh/a

–          Wasserkraft:                               13.500 MWh/a

Gesamt:                                      1.930.252 MWh/a

Erkenntnis:

Aus erneuerbaren Quellen könnte im Landkreis also mehr Strom produziert werden, als verbraucht wird.

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