Change als Chance 2.0 – nachhaltige Konjunkturpakete?

Heute wird im Bundesrat das größte Konjunkturpaket der Nachkriegszeit beschlossen. In den USA hat das größte InvestitiIons-programm aller Zeiten vor einigen Tagen die parlamentarischen Hürden genommen. Angesichts der Finanzkrise und der daraus entstehenden globalen Rezession nutzen die Staaten und ihre Organisationseinheiten den Ausnahmezustand nun lange Versäumtes nachzuholen. Bis hin zur kleinsten Kommune wird die Infrastruktur auf brachliegendes Potenzial abgeklopft. Davon profitieren vor allem die Wirtschaftsunternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen.

Erneuerbare schieben Konjuktur an
Eine nachhaltige effiziente Energieerzeugung und -nutzung haben nahezu alle Regierungen der großen Wirtschaftsnationen auf ihrer Agenda, auch diejenigen die seit kurzem zu den G7 aufgeschlossen haben, wie Brasilien, Indien und nicht zuletzt China . Nach langen Jahren der Blockade sind nun mit Beginn der Obama-Regierung auch die USA dabei. Selbstverständlich sollen überall zusammen mit einer effizienteren Energienutzung die Erneuerbaren Energien den allergrößten Teil der Energieversorgung sichern. In allen Szenarien stellen effizientere Kraftwerke mit fossilen Energieträgern und neue Kernkraftwerke Übergangstechnologien dar. Die Akquise der nötigen Finanzmittel auf dem Kapitalmarkt ist daher bei allen dieser Projekte neben dem Widertand aus der Bevölkerung die größte Hürde.
Ohne Finanzmittel oder Bürgschaften der öffentlichen Hand kommt kaum eines der Großprojekte aus. Der Steuerzahler muss mit verbilligten Krediten aushelfen und die Risiken für die Energiewirtschaft minimieren. Hiervon profitierte bisher der französische Staatskonzern EdF bei seinen Großprojekten und konnte sich eine hohe Verschuldung von 24,5 Mrd € leisten, was aber von Analysten zunehmend kritisch bewertet wird.
Die bayrische Landesbank ist beispielsweise an einem Konsortium beteiligt, das dem Betreiber des neuen finnischen Atomkraftwerks einen Kredit in Höhe von 1,95 Mrd € zu einem Zinssatz von 2,6 % gewährt hat. Die Landesbank hatte schon im März 2008 bekennen müssen, dass sie stark von der Finanzkrise betroffen ist und wollte als erste Großbank unter den Rettungsschirm des Bundes. Andere Investoren lehnen bei Investitionen in Großprojekte dankend ab, wenn Ihnen nicht umfassende staatliche Garantien gegeben werden, also der Steuerzahler den Kopf hinhält. Das Geld vieler Investoren fließt woanders hin. Sie können schneller und sicherer mit Erneuerbaren Energien Rendite erwirtschaften.

Das Ende der Blockade
Wie üblich heißt es in Amerika nicht kleckern, sondern Klotzen: Bis zu 150.000.000.000 Dollar werden mit dem Konjunkturpaket der US-Regierung für Umwelt und Erneuerbare Energien ausgegeben. Alle Unternehmen, die sich mit ihren Innovationen lange gegen den Widerstand der US-Regierung am Markt und auch gegen die Junk-Science-Veröffentlichungen konservativer Think-Tanks behaupten mussten, können nun endlich mit ganzer Kraft durchstarten. Was diese öffentlichen Investitionen weltweit für einen Schub an den Aktienmärkten auslösen werden, lässt sich derzeit noch kaum erahnen. Zum dreckigen Dutzend der Kapitalvernichter gehören vor allem Finanz-, IT- und Unterhaltungstitel, während Analysten für Unternehmen der Erneuerbare Energien erwarten, dass sie gestärkt aus der Krise hervorgehen. Auch auf der Jahreskonferenz der UN-Umweltorganisation UNEP wird die Frage diskutiert inwieweit sich die Wirtschaftskrise am Ende sogar als förderlich für die Klima- und Energiepolitik erweisen könnte?
CO2-neutral
Während die globale Wirtschaft durch milliardenschwere Konjunkturpakete angeschoben wird, beobachten die Antarktis-Stationen was das zusätzliche CO2 aus fossilen Energieträgern in unseren hauchdünnen Hülle um den Erdball bewirkt. Heute wird nicht nur das zweite Konjunkturpaket beschlossen, sondern auch die neue deutsche Antarktis-Station Neumayer III des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven) eingeweiht. Sie wird durch ein BHKW und Windkraft mit Energie versorgt. Nach und nach soll mehr Strom aus Windkraft hinzukommen.
Die belgische Antarktis-Station ist da schon ein Stück weiter. Das Gebäude ist ein Passivenergiehaus im Eis und soll trotz der eisigen Temperaturen ohne Heizsystem auskommen. Zudem wird Trinkwasser aus Schnee gewonnen, das Abwasser gereinigt und wieder verwendet. Den Strom für die 21 Millionen € teure Station liefern Sonne und Wind.
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