„Me first” statt „Our future”

Die junge Generation fordert bei Fridays for Future Politik und Gesellschaft weltweit zum Handeln für den Klimaschutz auf. Sie erhält insbesondere aus der Wissenschaft breite Unterstützung. Allerorten wird den engagierten Jugendlichen große Anerkennung zuteil, wenn sie sich auch teilweise in hilfloser Aggressivität und Häme äußert. Greta Thunberg ist gar für den Friedensnobelpreis nominiert und dies durchaus aussichtsreich. Sie und auch einige Sprecher in den deutschen Städten werden nun von Politik und Medien gehört.

Doch dann, wenn es vor Ort mit dem geforderten Handeln konkret werden soll, wenn es um Konsumverzicht oder um Anlagen für Erneuerbare Energien geht, dann stehen die individuelle Egoismen wieder ganz vorne: „Der Flug für € 19,99 ist doch viel billiger als die Bahn. Nur einmal die Woche Fleisch muss ja nicht unbedingt sein. Eine große PV-Freiflächenanlage ist nun nicht gerade schön, Biogas-, Wasser- und Windkraft sind doch auch irgendwie problematische Anlagen. Vor allem muss es ja nicht gerade hier sein und außerdem machen wir doch schon genug.“ So ist es überall wie auch hier im ganzen Landkreis zu hören und zu lesen.

Kommunalpolitiker gehen den Konflikten aus dem Weg, Bürgermeister, die nach Fukushima – 8 Jahre ist der Unfall her, die Folgen immer noch unübersehbar – vorne dabei sein wollten, versuchen nun Vorrangflächen wegzuklagen und Bürger wollen das Idyll vor der Haustür bewahren. Der Strom kann dann ruhig aus Kohle- und Kernkraftwerken und von sonstwoher kommen.

Da können Jugend und Wissenschaft die Verantwortung jedes einzelnen für die Zukunft anmahnen, mit Halbwahrheiten, Mythen und knallharten Lügen wird – nicht selten mit geschickt getarnter Unterstützung von Lobbyisten – Stimmung gegen jedes Windrad, jede Veränderung des vermeintlichen Idylls gemacht. Wohl erst wenn der fünfte, zehnte oder zwanzigste Jahrhundertsturm, Borkenkäfer & Co und die nächsten Dürren diesem den Garaus gemacht haben, wird vielleicht die von Eigennutz getriebene Generation endlich gewahr werden, was sie der nachfolgenden an Unheil hinterlässt.

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