Die globale Erwärmung lässt die Sahara ergrünen. Die Anzeichen mehren sich, dass die globale Erwärmung wieder mehr Regenwolken in die zentrale Sahara bringt. In den letzten Sommern hat ergiebiger Niederschlag die Wadis mehrere Meter unter Wasser gesetzt. Schon früh hatten Klimamodelle gezeigt, dass die Sahara zu den Profiteuren des Klimawandels gehören könnte. Durch die sich verändernden Meeresströmungen und den sich in der Foge verlagernden Monsungürtels nach Norden, wäre es möglich, dass sich die Klimageschichte für diese Region wiederholt: Die Sahara könnte wieder so grün werden wie letztmals im fünften Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Doch Vorsicht ist geboten: die Bedingungen sind nicht identisch und der Wasserverbrauch aus alten natürlichen Wasserspeichern ist immens.
Fruchtbare Savannenlandschaft
Mit der phasenweise Wiedererwärmung des Erdklimas am Ende der letzten sogenannten Weichsel-Kaltzeit kam es neben dem Anstieg des vorher stark gesunkene Meeresspiegel durch das Abschmelzen des Eises von einem absoluten Tiefstand vor etwa 22.000 Jahre um insgesamt etwa 120 Meter auch zu Verschiebungen des afrikanischen Monsungürtels.
Die Jüngere Tundrenzeit endete etwa 9640 v. Chr. mit einer extrem schnellen Wiedererwärmung bis zum ersten Abschnitt des Holozäns, dem Präboreal. Innerhalb von nur 20 bis 40 Jahren stiegen die Durchschnittstemperaturen um sechs Grad Celsius. Und auch der Monsungürtel verschob sich innerhalb nur weniger Jahrhunderte um insgesamt 800 Kilometer nach Norden, so dass sich die Sahara, die vor dieser Zeit genau wie heute eine Wüste gewesen war, in eine fruchtbare Savannenlandschaft verwandelte, während gleichzeitig auf der Südhalbkugel große Teile heute dicht besiedelter Gebiete unbewohnbar geworden waren.
Afrikanische Völkerwanderung
Das erste Klimaoptiumum wurde etwa 6.000 Jahren mit einer stärkeren Neigung der Erdachse während des Nordsommers zur Sonne hin erreicht. Die stärkere Sonneneinstrahlung kam daher im wesentlichen der Nordhalbkugel und dort den mittleren und höheren Breiten zugute. Die ist ein wesentlicher Unterschied zur aktuellen Erwärmung.
Ab etwa 4000 setze eine erste Trockenphase und etwa 2800 v. Chr. begann dann die bis heute andauernde und noch immer fortschreitende hocharide Phase der Sahara, bis 1300 schließlich ein mit den heutigen Verhältnissen vergleichbarer Klimazustand erreicht war. Mit der zunehmenden Unbewohnbarkeit der Wüste wandernden immer mehr Menschen in das nun fruchtbare Niltal aus. Von dieser Bevölkerungsbewegung gingen wesentliche Impulse für das Entstehen der pharaonischen Hochkultur des Niltals aus.
Ausharren in Oasen
Doch andere passten sich an die Klimaveränderung an. Im Zentrum der Sahara entstand ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. das Reich der Garamanten, das auf einer erfolgreichen Oasenwirtschaft beruhte. Oasen, die durch große Wasserspeicher aus der vergangenen feuchteren Periode gespeist waren. Viele Oasen und Seen der Region sind es noch heute.
Das Heinrich-Barth-Institut für Archäologie und Umweltgeschichte Afrikas forscht über die Zusammenhänge der Klima- und der kulturellen Entwicklung in der Sahararegion. Über deren Arbeit hat Arte den Film „Das Herz der Sahara“ gedreht.
Unter dem Titel „Expedition zu den letzten Seen der Sahara – Spurensuche im Klimaarchiv der Wüste“ beschreibt Scinexx den aktuellen Forschungsstand zur Klimanentwicjklung von Nordafrika. Das Klimawiki des Deutschen Bildungsservers fasst den Wissensstand zum möglichen Klimawandel in der Wüste zusammen.