Dezentrale Erzeugung vermindert Netzausbaukosten

Dies legt eine Studie nahe, die das Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegeben hat, wie die Berliner Tageszeitung (taz) berichtet. Sie soll aber noch nicht herausgegeben werden, obwohl die Ergebnisse dem UBA seit sieben Monaten vorliegen würde. Man müsse die Ergebnisse „vor Veröffentlichung noch einmal bis in die Fußnoten kritisch prüfen,“ erklärte ein Sprecher der Behörde auf taz-Nachfrage. Die Studie könnte aufzeigen, ob durch mehr dezentrale Anlagen der Netzausbau teilweise vermeidbar wäre.

Wenig gelegene Studie

Nach Angaben aus Behördenkreisen soll die Studie wohl erst Ende des Jahres publik gemacht werden, zusammen mit einer weiteren Untersuchung. Dass die Studie zur dezentralen Stromversorgung dann viel zu spät kommt, scheint nicht als Problem gesehen zu werden. Auch nicht beim übergeordneten Bundesumweltministerium: Der Stellungnahme des UBA sei nichts hinzuzufügen, hieß es dort.

Fakt ist: Der Regierung käme die Studie vermutlich wenig gelegen. Sie setzt einerseits auf große Windparks in Nord- und Ostsee, andererseits auf neue Kohle- und Gaskraftwerke. Das ist das genaue Gegenteil der „lokal-autarken“ Versorgung, die das UBA untersucht, wie die taz berichtet.  » mehr zum Netzausbau versus dezentrale Versorgung

Umweltbundesamt ärgert Umweltminister

Der Netzausbau ist nicht das einzige Thema, bei dem der neue Umweltminister aus seiner eigenen Behörde Gegenwind erhält. Für die Bundesregierung sind zentrale Lösungen mit Windkraft in der Nordsee und neue Kohlekraftwerke unabdingbar für die Energiewende nötig.  Doch der Chef des Umweltbundesamtes widerspricht Altmaier: Die jetzt im Bau befindlichen Anlagen würden vollkommen ausreichen.

Der Zuwachs erneuerbarer Energien, mehr Stromeinsparungen sowie die bereits im Bau befindlichen fossilen Kraftwerke könnten die wegfallenden Kapazitäten der deutschen Atomkraftwerke auffangen, so Flasbarth. Der Chef der Bundesbehörde berücksichtig dabei, dass in den kommenden drei Jahren rund 6,6 Gigawatt der bestehenden fossilen Kraftwerke stillgelegt werden. Doch im gleichen Zeitraum würden Kraftwerke, die derzeit im Bau sind, mit einer Leistung von 12,5 Gigawatt in Betrieb genommen. Damit gäbe es nach UBA-Berechnungen erst gegen Ende des Jahrzehnts einen Bedarf an neuen fossilen Kraftwerken.

Das Zurückhalten der Studie scheint zu funktionieren, doch der Präsident des UBA hält sich zum Ärger der Bundesregierung nicht zurück. Denn neben dem schleppenden Netzausbau ist ein Haupthemmnis bei der Umsetzung der Energiewende die unklare Situation bei Investitionen in neue Kraftwerke. Anggesichts des Wachstums der Erneuerbaren Energien ist es unklar, ob sich die Ausgaben rechnen. Da scheint es für die Unternehmen nicht auszureichen, dass sich Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) neben Gas- auch für neue Kohlekraftwerke starkmacht. Dies steht jedoch den Klimaschutzzielen der Bundesregierung entgegen.

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