Mit horrenden Zahlen, die in die Millionen gehen versuchen Windkraftgegner gerne den Grundstückseignern Angst zu machen, da sie aufgrund der Baulasten, die zur Verwirklichung der Windenergieanlagen nötig, ja haftbar gemacht würden.
Und es ist ja auch richtig, dass der Rückbau mindestens so aufwendig ist wie der Aufbau. Mithilfe von zwei Kränen wird jede Anlage Stück für Stück abgetragen und schließlich, wenn kein Repowering auf dem Standort stattfindet, das Fundament so beseitigt, dass wieder Forst- oder Landwirtschaft betrieben werden kann. Hierfür verlangt der Bundesgesetzgeber Verpflichtungserklärungen des Betreibers und von den Genehmigungsbehörden bei aktuellen Anlagen etwa € 130.000,- je nach Bundesland Rückstellungen oder Bürgschaften, so dass dieser selbst bei einer Insolvenz gewährleistet ist. Die Behörde muss durch „geeignete Maßnahmen bei Erteilung der Genehmigung die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Rückbau, zu dem sich der Vorhabenträger […] verpflichtet hat“, auch tatsächlich durchgesetzt werden kann (vgl. BVerwG Urteil vom 17.10.2012 – Az. 4 C 5.11, s. auch Energiedialog NRW)
Die Ertfahrungswerte aus dem Rückbau von bisher rund 1.000 WEA zeigt, dass die Größenordnung von Rückstellungen und Bürgschaften eher hoch angesetzt sind. Zudem müssen sie durch aktuelle Angebote in Abständen aktualisiert werden. Und Turbinen, Rotorblätter, Turmhäuser und andere Komponenten aus ausrangierten deutschen Windanlagen sind in anderen Ländern vor allem in Polen, Italien oder Russland sehr begehrt. Es hat sich ein Gebrauchtmarkt entwickelt, auf dem sich für diese Bauteile gute Preise erzielen lassen.
Dennoch auch für die Branche ist es ein Thema, dass der Rückbau aufwendig und teuer ist: Er kostet aktuell zwischen 20.000 und 30.000 Euro pro Windkraftanlage, die Einnahmen aus dem Verkauf der Bauteile und Rohstoffe sind dabei allerdings schon eingerechnet. Auch Alexander Brehm, ein Projektleiter für Großkomponenten bei psm, einem Unternehmen das sich auf die Wartung, Instandsetzung und den Abbau von Windkraftanlagen spezialisiert hat, berichtet, dass die Firma pro demontierte Anlage bis zu 30.000 Euro in Rechnung stellt. Angesichts der Wirtschaftsinteressen des Unternehmens wird diese Zahl sicherlich nicht zu niedrig angesetzt sein.
Weitere Informationen zum Stand von Bau und Rückbau bietet die Onshore-Statistik des BWE und das Handelsblatt.