Korrosionsaspekte in Reaktordruckbehältern unterschätzt

Neue, sicherer als bisher konstruierte Reaktoren sind in Europa ohne hohe Subventionen nicht zu bauen, wie der Reaktorneubau in Frankreich und Finnland eindrücklich zeigen. In beiden Fällen sind Fertigstellung und Netzanschluss überfällig und die Kosten explodiert. Ein realistischer Strompreis aus diesen Reaktoren liegt doppelt so hoch wie bei aktueller Technik der Erneuerbaren Energien. Eine Endlagerung für stark strahlenden Abfall gibt es nicht.

Nun zeigen die erhöhte Zahl von Rissen in den Reaktordruckbehältern der beiden belgischen Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange 2, dass auch das Nachrüsten von alten Reaktoren, wie auch Abriss und Endlagerung, den Atomstrom teuer macht. Ganz abgesehen von Forschung- und Entwicklung, die über europäische und nationale Programmen seit 50 Jahren bis heute jährlich in Milliarden von der öffentlichen Hand finanziert werden.

Wie der Chef der belgischen Atomaufsicht FANC, Jan Bens, letzte Woche bekannt gab, hat eine aktuelle Untersuchung der stählernen Behältern, dem Herzstück eines Kernreaktors mehr als 16.000 feine Risse aufgezeigt, 60% mehr als angenommen. Er warnte über den öffentlichen belgischen Fernsehsender VRT andere Länder: „Das ist möglicherweise ein weltweites Problem für den ganzen Nuklearsektor. Wir haben unsere internationalen Kollegen bereits informiert und beraten.“ Wie die taz berichtet sehen das die beiden Wissenschaftler, die die neue Untersuchung durchführten, genauso. „Ich wäre tatsächlich verwundert, wenn das nicht auch woanders auftritt“, sagte Walter Bogaerts von der Universität Leuven. „Ich befürchte, die Korrosionsaspekte wurden unterschätzt.“

 

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