Industrie beschleunigt Umstieg auf Erneuerbare

Frischer Wind für Erneuerbare

Derzeit vergeht kaum ein Tag mit Meldungen zu Atomausstieg und dem Umstieg auf Erneuerbare Energien, die vor kurzem noch für unvorstellbar gehalten worden wären. Hochrangige Vertreter der deutschen Industrie verkünden auf der Hannover Messe, dass sie für einen schnellen Ausstieg aus der Atomkraft sind. Die Papiere der Solar- und Windindustrie und der Anlagenbauer schnellen nach oben. Der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien wird einhellig von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gefordert. Die Vertreter der unterschiedlichsten Techniksparten schauen angesichts des Aussstiegs aus der Kernnergie optimistisch in die Zukunft. Bundeskanzlerin Merkel wird für Eintreten für den Ausbau der Erneuerbaren Energie bei der Hannover Messe fast euphorisch applaudiert. Und nun sprechen sich auch die im  Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) organisierten Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft für einen schnellen und vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung bis 2020 aus.

Industrie will Ausstieg aus der Atomenergie so früh wie möglich

Auf einem Wirtschaftsforum vor Beginn der Hannover Messe sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel unwidersprochen, dass niemand der Anwesenden Vertreter der deutschen Industrie sich gegen einen schnellen Ausstieg aus der Atomkraft stellen würde. Der Ausstieg aus der Atomenergie, solle  so früh wie möglich erfolgen. Gleichzeitig forderte Keitel mehr Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien, damit dieser schneller als bisher erfolgen müsse.

Bei der Eröffnung der Hannover Messe hat  Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Start der Hannover Messe zu einem rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien aufgerufen.  Die Atomkatastrophe in Japan habe eine neue Ausrichtung in der Energiepolitik unvermeidbar gemacht.  „Mit Fukushima hat das Wort Restrisiko für die ganze Welt eine neue Bedeutung bekommen,“ so die Kanzlerin.

Deutschland liegt bei Investionen in Erneuerbare auf dem 2. Platz

Nach einer aktuellen Studie des Pew Charitable Trusts liegt Deutschland bei seinen Investitionen in erneuerbare Energie im Jahr 2010 mit 41,2 Mrd US-Dollar (28,4 Mrd Euro) auf dem zweiten Platz. Damit bis 2050 ein kompletter Umstieg erfolgen kann, müssten diese Investitionen um 50% ansteigen. Angesichts von Umschichtungen von Investionen in den Erhalt des konventionellen Kraftwerkparks hin zu Anlagen der Erneuerbaren Energien eine realistische Möglichkeit.  China führt das Ranking bei den Investitionen mit 54,4 Mrd. US-Dollar an und auf dem 3. Platz folgen die USA mit 34 Mrd. US-Dollar. Insgesamt haben nach dieser Studie die Investitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2010 rd. 243 Mrd. US-Dollar betragen. Der größte Verlierer unter den G-20 Staaten ist im Ranking Großbritannien, welches sich 2010 nur noch auf Platz 13 liegt. Insgesamt soll die weltweit installierte Kapazität an regenerativen Anlagen rd. 388 GW betragen.

Die Elektrotechnikbranche, eine der vier großen Industriesparten, die sich auf der Hannover Messe präsentierte, sieht sich gut positioniert. Der Chefvolkswirt des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sieht in der Energieeffizienz die größte Energiequelle. Genauso optimistisch ist Ralph Wiechers, der  Chefvolkswirt des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Der Verband erwartet, dass der Weltmarkt für Windenergieanlagen in diesem Jahr deutlich wachsen und mindestens beim Rekord von 2009 landen wird. Für 2012 sind neue Rekordwerte  in Aussicht.

Auch die Energie- und Wasserwirtschaft will den vollständigen Ausstieg

Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am 10. April mitteilt  hat die Reaktorkatastrophe in Fukushima die energiepolitische Debatte in Deutschland schlagartig verändert. „Nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen und politischen Parteien haben in kürzester Zeit eine Neubewertung der Kernenergie-Risiken vorgenommen.“ , erklärte Ewald Woste, Präsident des BDEW. Dies erfordere eine neue Positionierung der Energiepolitik und der Energiewirtschaft. Daher sprechen sich die im BDEW organisierten Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft für den schnellen und vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung bis 2020 aus. Beim Übergang zu einer vor allem auf Erneuerbaren Energien basierenden Energieversorgung kommt es nach Auffassung des Verbandes auf Effizienzsteigerungen im konventionellen Kraftwerkspark an, um die klimapolitischen Ziele nicht zu verfehlen. Eine wichtige, strategisch entscheidende Rolle übernehmen Erdgas und Kohle sowie Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme, nach Vorstellung des BDEW.

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