Grüne legen bei der Regionalplanung Fokus auf Energieeinsparung
Gießen – Ein Drittel des Endenergieverbrauches sollen 2020 in Mittelhessen mit regenerativen Energien erzeugt werden. Nach Meinung von Experten, die auf Einladung der grünen Fraktion in der Regionalversammlung zusammenkamen, sind hierfür deutliche Effizienzsteigerungen und Einsparungen beim Energieverbrauch nötig. „Für uns wird deutlich, dass wir für ein tragfähiges Energiekonzept und die ambitionierten Klimaschutzziele alle drei Faktoren voranbringen müssen: Energieverbrauch vermeiden, Energieträger effizient einsetzen und Erneuerbare Energien ausbauen“, so der Vorsitzende der grünen Fraktion in der Regionalversammlung Dr. Karsten McGovern.
Nur 1/3 der Primärenergie kommt beim Verbraucher als Nutzenergie an, erläuterte der Energieexperte Michael Meinel aus Lahntal dem interessierten Fachpublikum. Er verwies zugleich darauf, dass sowohl der aktuelle Effizienztrend und die Bevölkerungsentwicklung, wie auch ein geringerer Heizbedarf aufgrund der globalen Erwärmung nur geringfügige, aber keine ausreichende Bedarfsreduzierungen bewirken look at here now. Abwarten, dass die Klimaschutzziele so von alleine erreicht werden, sei keine Option.
Dass 100% Erneuerbare Energien ohne Kernenergie und CO2-reduzierte Kohlekraftwerke erreichbar sind, bestätigte der Marburger Physiker Prof. Hans Ackermann, Energieexperte BUND. Dabei sei die Effizienzsteigerung die eigentliche Brückentechnologie. Neue technologische Entwicklungen, wie die Synthese von Methan aus überschüssigem Wind- und Solarstrom, bieten zudem die Chance, schneller zu einer sinnvollen Speicherung und damit effizienteren Nutzung von Erneuerbaren Energien zu kommen.
Der Experte der Klimaschutz- und Energieagentur Mittelhessen Peter Momper vertrat die Auffassung, dass es gelängen müsse, Einspar- und Effizienztechnologien genauso gut in die Öffentlichkeit zu transportieren, wie dies bei regenerativen und anderen Energie-technologien in der Vergangenheit erreicht wurde. Dabei werde der große wirtschaftliche Effekt von Einspar- und Effizienztechnologien erheblich unterschätzt. Hierfür muss eine Verbesserung von Information und Vernetzung erreicht werden.
Gut zwanzig Interessierte aus Politik und Verwaltung, Naturschutz und Wirtschaft beteiligten sich an der sich an die Vorträge anschließende Debatte. Dabei waren sich die Anwesenden über die Notwendigkeit einig, dass zum Erreichen des 1/3-Ziels an Erneuerbaren Energien im aktuellen Regionalplan auch Energieeinsparung und effiziente Nutzung der Energieträger nötig sind. Für den verbleibenden Energiebedarf muss ein ausgewogener Mix von Strom und Wärme aus Sonne, Wind und Wasser, Biomasse und Geothermie erreicht werden. Wie dies besser in die Öffentlichkeit gebracht werden kann, wurde in der anschließenden Diskussion engagiert erörtert. Eine zentrale Frage war dabei die Rolle des Regierungspräsidiums. Denkbar sei, dass dies die „Netzwerker“ vor Ort durch das Bereitstellen von Informationen und dem Austausch von regionalen Best-Praxis-Beispielen unterstützen kann, merkte Gerda Weigel-Greilich, Bürgermeisterin von Gießen an.